Janolaw Logo
Support

Höhe der Mietminderung

Nach dem Gesetz kann der Mieter die Miete angemessen herabsetzen. Was dies bedeutet, hängt immer vom Einzelfall ab. So reicht die Spanne von wenigen Prozent bis zum vollständigen Einbehalt der Miete. Für die Höhe der Mietminderung gilt grundsätzlich:

  • 5 bis 10% bei leichten Störungen wie z. B. lauten Geräuschen der Sammelheizung
  • 10 bis 20% bei erheblichen Störungen wie z. B. erheblicher Lärmbelästigung
  • höhere Minderungsrate nur bei schweren Mängeln, z. B. bei längerem Ausfall der Heizung

Hier ist eine Liste mit Minderungsraten, die in der Praxis von Gerichten festgesetzt wurden und daher zur Orientierung dienen können:

 

Feuchtigkeit und Schimmel

QuoteUrteilAnmerkungen
5%LG Berlin, 18.03.1982, Az. 61 S 437/81Undichtigkeit von Fenstern, Wohnzimmer und Schafzimmer bei Schlagregen nass
8%LG Hamburg, 11.07.2000, Az. 316 S 227/99Feuchtigkeitsschäden und Schimmelpilzbefall
10%AG Bad Bramstedt, 20.07.1989, Az. 5 C 44/89Feuchtigkeit der Kellerräume
10%AG Neuss, 18.03.1994, Az. 36 C 593/93Feuchtigkeitsschäden in der ganzen Wohnung, Stockflecken, Schwarzschimmelkulturen
10%LG Berlin, 14.06.2001, Az. 67 S 475/00Feuchter Keller mit Flächenanteil von 27% an der gesamten Nutzfläche
10%AG Ibbenbüren, 27.12.2001, Az. 12 C 184/01Feuchtigkeit und Schimmelpilzbefall
10%AG Gotha, 24.03.2003, Az. 2 C 116/02Schimmelpilzbildung in der Wohnung nach Fenstermodernisierung
13%LG Bonn, 03.12.1990, Az. 6 S 76/90Überwiegend auf Baumängeln beruhende Schimmelpilzbildung
14%LG Ellwangen, 09.03.2001, Az. 1 S 244/00Fogging: Schwärzungen der Wände
15%LG Berlin, 16.02.1999, Az. 64 S 356/98Feuchte, mit Schimmel bedeckte Wände; verdreckter und von Ratten befallender Hof, nicht funktionierende Gegensprechanlage und fehlender Anschluss zur Gemeinschaftsantenne
20%LG Berlin, 17.01.1989, Az. 64 S 325/88Feuchtigkeit und Schimmelbefall
20%LG Köln, 12.07.1990, Az. 6 S 79/90Feuchtigkeitsschäden
20%AG Potsdam, 07.04.1994, Az. 26 C 281/93Unzureichende Beheizbarkeit von Schlaf- und Kinderzimmer sowie Küche und Bad, Undichtigkeit der Fenster, Stock- und Schimmelflecken im Bad, Eindringen von Regenwasser im Kinderzimmer sowie den Abriss des Balkons
20%LG Berlin, 09.06.1995, Az. 64 S 256/94Wassereinbruch mit Ablösung der Tapeten und Verfärbung der Stuckverzierung sowie Vorhandensein von drei Durchbrüchen in der Decke des Schlafzimmers und einem Durchbruch in der Flurdecke sowie Mängel des Balkons
20%AG Schöneberg, 08.10.1997, Az. 7 C 284/97Undichtigkeit der Fenster in Wohn- und Schlafzimmer mit Feuchtigkeitsschäden
20%LG Gießen, 12.04.2000, Az. 1 S 63/00Schimmelbildung in der Wohnung nach Einbau neuer Fenster
20%AG Ibbenbüren, 27.12.2001,Az. 12 C 184/01Feuchtigkeit und Schimmelpilzbefall
20%LG Berlin, 20.06.2003, Az. 63 S 282/02Fogging Schwarzfärbung der Wände
20%LG Bochum, 22.08.2003 - 10 S 52/02Feuchtigkeitsschäden mit Schimmelpilzbildungen
25%LG Aachen, 12.07.1990, Az. 2 S 114/90Feuchtigkeitsschäden mit Schimmelpilzbildung aufgrund von Thermotapeten
25%AG Osnabrück, 31.03.1995, Az. 14 C 231/94Wasserschäden an der Wohnzimmerdecke aufgrund mangelhafter Isolierung der Wände und undichter Fenster
25%AG Hamburg-Altona, 12.12.2002, Az. 317 C 363/02Durchfeuchtung mehrerer Wände
30%AG Pasewalk, 01.10.1992, Az. 7 C 94/92Feuchtigkeitsmängeln, Undichtigkeit der Fenster, Total- und Teilausfall der Gasaußenwandgeräte im Wohnzimmer und einem der Kinderzimmer und des Wohnzimmerheizkörpers
30%LG Hamburg, 17.06.2003, Az. 307 S 48/02Feuchtigkeitsschäden und Schimmel nach Fenstererneuerung
40%AG HamburgWandsbeck, 29.05.2000, Az. 712D C 27/99Fogging
42%LG Lübeck, 09.01.1990, Az. 14 S 60/89Feuchtigkeitsschäden nach Fenstermodernisierung
50%LG Dresden, 17.12.2002, Az. 4 S 0152/02Durchfeuchtung von Wänden und Teppichböden aufgrund eines Wasserrohrbruchs und bei Verbleiben von optischen Beeinträchtigungen nach der Trocknung
60%AG Bad Vilbel, 20.09.1996, Az. 3b C 52/96Feuchtigkeit in der Wohnung - Gebrauchsbeeinträchtigung aufgrund erheblicher Gesundheitsgefahren und sichtbarer Feuchtigkeitsschäden
75%LG Köln, 15.11.2000, Az. 9 S 25/00Feuchtigkeitsschäden und Schimmelpilzbefall sämtlicher Räume einer Neubauwohnung
80%LG Berlin, 08.01.1991, Az. 65 S 205/89Ständige Feuchtigkeit mit Schimmelpilzbildung in Küche, Wohn- und Schlafzimmer
100%LG Berlin, 19.12.1988, Az. 61 S 211/87Hohe Luftfeuchtigkeit, Feuchtigkeitsschäden und schlechter Geruch
100%AG Potsdam, 15.06.1995, Az. 26 C 533/93Schimmelbildung an Außenwänden - Feuchtigkeit in den Räumen beseitigt Wohnwert, ständiger Durchfeuchtung der Außenwände sowie Rattenbefall im Umfeld der Wohnung
100%AG Berlin Charlottenburg, 09.07.2007, Az. 203 C 607/06Gesundheitsgefährdung durch Schimmelpilzsporen

 

Lärm

QuoteUrteilAnmerkungen
2%LG Hannover, 15.04.1994, Az. 9 S 211/93*Trittschallgeräusche von oben. Schallisolierung genügt nicht den Mindestanforderungen, die man selbst in einem Altbau erwarten dürfe
5%LG Berlin, 27.01.1992, Az. 61 S 259/91Lärm durch nächtliche Ladetätigkeiten für ein Lebensmittelgeschäft
5%AG Emmerich, 05.05.2000, Az. 9 C 72/00Erhebliche Lärmbelästigung bis 22 Uhr durch Skaterbahn auf dem Nachbargrundstück
10%LG Berlin, 25.04.1986, Az. 64 S 26/86Geräuschbelästigungen durch Garagentore unterhalb der Wohnung
10%AG Neuss, 01.07.1988, Az. 36 C 232/88Lärmbelästigung durch Kinderlärm aus einer darüber liegenden Nachbarwohnung
10%LG Hannover, 15.04.1994, Az. 9 S 211/93*Sehr deutliche und relativ laute Knackgeräusche der Heizung auch nachts
10%LG Berlin, 17.01.1995, Az. 64 S 322/94Lärm durch Einwurf von Glasflaschen in Container außerhalb der erlaubten Zeiten
10%AG Rudolstadt, 20.05.1999, Az. 1 C 914/98Ruhestörung durch Einwurf in Sammelcontainer für Papier und Glas unter ständiger Missachtung der Einwurfzeiten sowie Lärmstörungen eines Biergartens
10%LG Wiesbaden, 17.12.1999, Az. 3 S 77/99Baulärm durch ICE-Neubaustecke
10%LG Berlin 20.04.2009, Az. 67 S 335/08Urinstrahlgeräusche im Wohnzimmer durch Nachbarn, der im Stehen pinkelt
12%LG Münster, 02.11.2000, Az. 8 S 167/00Klopfgeräusche der Heizung
13%AG Erfurt, 22.03.2000, Az. 222 C 1033/99Lärmbelästigung durch geänderte Verkehrsführung
15%AG Gifhorn, 07.03.2001, Az. 33 C 426/00 (VII)*Lärmbelästigung durch Supermarkt aufgrund einer Papppresse, des Lieferverkehrs und von Müll- und Biotonnen
15%AG Köln, 22.10.2001, Az. 214 C 437/00Lärm durch Öffnen und Schließen eines Metalltors im Hof
20%LG Dortmund, 19.05.1988, Az. 17 S 47/88Erhebliche Lärmbelästigung durch Asylbewerber im Wohngebäude, Feiern von Mitmietern und Kochgerüche im Treppenhaus
20%AG Cloppenburg, 25.09.1996, Az. 1 C 678/95Geräusche aus Dachwohnung, fehlende Trittschalldämmung
20%AG Wiesbaden, 10.02.1998, Az. 92 C 3285/97Ruhestörungen ausgehend von Wohnungsprostitution in der Nachbarwohnung, Klingeln im Halbstundenrhythmus und im Hausflur herumirrende Freier
20%AG Mainz, 13.11.2002, Az. 81 C 230/01Schallschutzwidrige Lärmbelästigungen von Garagentoren
20%BGH, 06.10.2004, Az. VIII ZR 355/03Nicht ausreichender Trittschallschutz im Altbau
25%AG Köln, 27.05.1997, Az. 209 C 507/96Musik und Ansagen bis 3 Uhr morgens aus Diskothek vor dem Haus

 

Gerüche/Gestank

QuoteUrteilAnmerkungen
7%AG Tiergarten, 04.04.1990, Az. 4 C 550/88Aufsteigen von Essensgerüchen durch den Küchenfußboden
10%LG Berlin, 30.04.2013, Az. 67 S 307/12Belästigung durch Zigarettenrauch vom Nachbarbalkon
15%AG Augsburg, 12.10.2001, Az. 73 C 2442/01Heizölgeruch in den Wohn- und Arbeitsräumen
20%LG Stuttgart, 27.05.1998, Az. 5 S 421/97Geruchsbelästigung durch Zigarettenrauch und Essen
33%AG Köln, 27.09.1988, Az.: 201 C 457/87Geruchsbelästigung durch Frettchen

 

Bauarbeiten

QuoteUrteilAnmerkungen
10%AG Köln, 09.06.1994, Az. 214 C 83/94Beeinträchtigung der Gartennutzung durch Lagerung von Baumaterialien und Aufstellung eines Schuppens
10%LG Berlin, 28.08.2001, Az. 64 S 108/01*Ständig in die Wohnung eindringender Sand von einer nahe gelegenen Baustelle
12%LG Kempten, 11.05.2016, Az. 52 S 2022/15Geräuschimmissionen infolge von Bauarbeiten auf dem Nachbargrundstück
15%AG Köln, 03.05.1995, Az. 207 C 14/95Lärmbelästigung durch eine Großbaustelle
15%AG Hamburg, 24.08.1995, Az. 38 C 483/95Nutzungsbeeinträchtigung wegen Baugerüst mit Planen durch Verdunklung, fehlende Balkonnutzung, umherlaufenden Bauarbeitern und erhöhte Einbruchsgefahr
15%LG Berlin, 25.01.1996, Az. 62 S 321/95Terrasse unbenutzbar aufgrund von Bauarbeiten, Baustoffe auf Terrasse gelagert
15%AG Saarburg, 09.12.1998, Az. 5 C 498/98Baulärm von Nachbargrundstück
15%LG Siegen, 09.11.1989, Az. 3 S 87/89Lärmbelästigung durch eine Großbaustelle
15%LG Berlin, 13.03.2013, Az. 65 S 321/11Umfangreiche Bauarbeiten auf Nachbargrundstück
18%LG Köln, 12.01.2000, Az. 10 S 295/99Lärmbelästigung durch Erweiterung einer nahegelegenen Eisenbahnlinie
20%AG Saarburg, 02.12.1998, Az. 5 C 487/98Baulärm von Nachbargrundstück
20%LG Mannheim, 08.10.1999, Az. 4 S 93/99Lärm von benachbarter Großbaustelle, zum Teil auch nachts
20%LG Berlin, 09.04.2001, Az. 62 S 421/00Dachgeschoßausbau
20%AG Köln, 19.08.2002, Az. 205 C 85/02Renovierung des Dachstuhls, Schuttrutsche, keine Balkonnutzung und erhöhte Diebstahlsgefahr durch Gerüste<
33%LG Berlin, 08.03.1996, Az. 64 S 357/95Nutzungsbeeinträchtigung durch Ausbau des Dachgeschosses
35%AG Hamburg-Altona, 05.07.2001, Az. 333 S 13/01Erhebliche Beeinträchtigung durch Lärm, Gestank, Staub sowie eingeschränkter Lichteinfall und Ausblick durch benachbarte Großbaustelle
50%AG Weißwasser, 18.04.1994, Az. 3 C 0701/93Lärmbelästigung sowie Nichtnutzung des Trockenraums und Wäscheplatz aufgrund Bauarbeiten
100%AG Köln, 25.05.1976, Az. 54 C 596/74Unbewohnbarkeit der Wohnung wegen Umbauarbeiten

 

Umweltgifte

QuoteUrteilAnmerkungen
10%LG Berlin, 16.01.2013, Az. 65 S 419/10eine gebrochene Asbestbodenfliese, Gesundheitsgefährdung
15%LG Mannheim, 20.03.1996, Az. 4 S 213/95Asbesthaltige Bauteilen in einer Scheune ohne konkrete Gesundheitsgefahr
18%LG Hannover, 30.05.1997, Az. 8 S 203/96Asbesthaltigkeit von Nachtspeicheröfen
20%LG Berlin, 11.02.2016, Az. 18 S 133/15Gebrochene Asbestbodenfliese, Gesundheitsgefährdung neun Platten waren beschädigt und weitere sechs Platten fehlten
20%AG Hof, 04.04.1997, Az. 15 C 2065/95Asbesthaltigkeit von inzwischen entfernten Nachtspeicheröfen
50%LG Dortmund, 16.02.1994, Az. 11 S 197/93Asbestbelastung der Raumluft durch Nachtspeicheröfen
50%LG Kiel, 22.06.1995, Az. 10 S 24/95Belastung der Raumluft mit PCP und Lindan
56%AG Köln, 30.09.1986, Az. 217 C 346/86Überhöhte Formaldehyd-Konzentration in Kinder- und Schlafzimmer
100%AG Mainz, 15.02.1996, Az. 10 C 671/95Holzschutzmittelbelastung erzeugt Gesundheitsgefahr
100%AG Aachen, 03.12.1998, Az. 80 C 569/97Massive Ungezieferbefall (Khaprakäfern) und Ungezieferbekämpfung mit gesundheitsgefährdenden Stoffen
100%AG Stade, 14.03.2000, Az. 63 C 437/98Gesundheitsbeeinträchtigungen durch Holzschutzmittel in der Holzdecke der Mietwohnung
100%AG Trier, 14.08.2001, Az. 6 C 549/00Belastung der Mietwohnung mit gesundheitsgefährdenden Schadstoffen

 

Heizung

QuoteUrteilAnmerkungen
5%LG Berlin, 07.07.1992, Az. 63 S 142/92*wiederholter Ausfall der Heizung in den Monaten Oktober bis April, Raumtemperatur von 18°C
10%AG Potsdam, 07.04.1994, Az. 26 C 281/93Unzureichende Beheizbarkeit von Schlaf- und Kinderzimmer sowie Küche und Bad, Undichtigkeit der Fenster, Stock- und Schimmelflecken im Bad, Eindringen von Regenwasser im Kinderzimmer, Abriss des Balkons
17%LG Darmstadt 25.10.1978, Az. 7 S 131/78Zentralheizung nachts und früh morgens unzumutbare Klopfgeräusche
30%AG Görlitz, 03.11.1997, Az. 1 C 1320/96*Beheizung der Wohnräume nur bis 16-18°C in den Monaten Januar und Februar
50%LG Berlin, 25.01.1991, Az. 64 S 273/90*Ausfall der Heizung in den Monaten März und April
50%AG Waldbröl 16.01.1981, Az. 3 C 788/80Mangelnde Beheizbarkeit im Sommer: Außentemperaturen von 13 bis 17,5°C
75%LG Berlin, 10.01.1992, Az. 64 S 291/91Fehlende Beheizbarkeit der Wohnung während der Heizperiode (September bis Februar)
100%LG Berlin, 20.10.1992, Az. 65 S 70/92Keine Heizung und kein warmes Wasser im Winter
100%LG Wiesbaden, 04.07.1977, Az. 1 S 426/76Vollständige Unbenutzbarkeit der Wohnung wegen mangelhafter Beheizungsmöglichkeit, Löchern in einer Zimmerdecke und Unbenutzbarkeit der Gartentreppe

 

Wie berechnet man die Minderung nun konkret? Dazu ein Beispiel: Der Mieter zahlt eine Gesamtmiete von 1.000,- Euro. Davon entfallen 800,- Euro auf die Nettokaltmiete sowie jeweils 100,- Euro auf Heiz- und Betriebskostenvorauszahlungen. Die Miete soll um 20% gemindert werden. Dabei wird die Bruttomiete zugrunde gelegt. Dazu gehören die kalten und warmen Betriebskosten, egal ob sie als Vorschüsse oder Pauschalen gezahlt werden.

Die Minderungsquote berechnet sich demnach von der geschuldeten Warmmiete. Die Miete kann aber nur gemindert werden, solange der Fehler vorhanden ist. Lag der Fehler etwa nur zwei Tage lang vor, ist der Minderungsbetrag auf 2/30 beschränkt. Im Beispielsfall läge der Minderungsanspruch demnach bei 13,33 Euro (20% von 1.000 mal 2/30).

Da die Miete im Voraus gezahlt werden muss, ist es auch zulässig, die Kürzung im darauffolgenden Monat vorzunehmen. Fällt also die Heizung im Januar aus, kann man die Miete im Februar kürzen.